Eine neue Studie von Ernst and Young hebt die anhaltende Problematik hervor, der globale Organisationen in Bezug auf Betrug, Korruption, Bestechung und Bestechlichkeit gegenüberstehen. Gleichzeitig wird die Notwendigkeit betont, in der gesamten Lieferkette für das Einhalten von Antikorruptionsgesetzen zu sorgen.
In der von Ernst and Young durchgeführten Umfrage gaben 38 % der Befragten an, dass Bestechung und Korruption in den geschäftlichen Abläufen ihrer Länder weit verbreitet sind. Die Ergebnisse der Umfrage deuten darauf hin, dass Geschäftsführer sich zwar dafür einsetzen, die Wahrscheinlichkeit von Bestechung und Korruption zu verringern, die Zahl der gemeldeten Fälle von unethischem Verhalten oder unternehmerischem Scheitern jedoch nicht entsprechend sinkt.
Was können Sie tun, um in Ihrer Lieferkette für die Einhaltung von Antikorruptionsgesetzen und ethischen Geschäftspraktiken zu sorgen? Und ist das wirklich so wichtig?
Ja – dies ist eine ernste Angelegenheit
Tatsächlich kann die Nichteinhaltung von Antikorruptionsgesetzen sehr schwerwiegende Auswirkungen haben. Eine Vielzahl von Beispielen jüngeren Datums belegt, wie gravierend das sein kann. Ende 2018 wurden in Großbritannien mehrere Führungskräfte wegen Korruption verurteilt. Sie alle waren daran beteiligt, im Rahmen des „Jasmine“-Erdölexplorationsprojekts in der Nordsee einen Frachtspeditionsauftrag von ConocoPhillips mit einem letztendlichen Wert von 16 Mio. Pfund für F.H. Bertling zu beschaffen.
Der brasilianische Baukonzern Odebrecht, der an der Errichtung von Austragungsorten für die olympischen Spiele 2016 teilhatte, löste den größten Korruptionsskandal Lateinamerikas aus. Das Unternehmen bekannte sich zur Zahlung von Schmiergeldern an Politiker der gesamten Region im Gegenzug für lukrative Aufträge. Zusätzlich zum brasilianischen Olympia-Komplex umfasst die Liste der mit Odebrecht assoziierten Bauprojekte U-Bahn-Linien in Venezuela, ein Bewässerungsprojekt in Peru und einen Hafen in Kuba. Der ehemalige peruanische Präsident Alan García erschoss sich 2019 nach seiner Verhaftung im Zuge einer Bestechungsermittlung.
Bestechung in kleinerem Umfang ist im spanischen Geschäftsalltag nicht weit verbreitet. Dennoch hat das Land die Bemühungen zum Eingrenzen der Korruption verschärft, insbesondere im Hinblick auf Politiker. Andernorts in Europa gilt Norwegen als eines der am wenigsten korrupten Länder weltweit. Geschäfte werden hier mit hoher Transparenz geführt.
Der aus einer Verletzung von Antikorruptionsgesetzen resultierende Reputations- und Finanzverlust kann dazu führen, dass Unternehmen den Geschäftsbetrieb vollständig einstellen müssen. Airbus stellte kürzlich den Betrieb eines seiner Tochterunternehmen ein, nachdem ein siebenjähriges Ermittlungsverfahren ergeben hatte, dass das Unternehmen Bestechungsgelder in Millionen-Pfund-Höhe gezahlt hatte, um Aufträge der saudi-arabischen Regierung zu erhalten.
Das Gesetz ist klar
Die meisten Länder verfügen über eindeutige Antikorruptionsgesetze. So ist es beispielsweise nach britischem Recht gesetzeswidrig, „Bestechung anzubieten, zu versprechen, zu bezahlen, zu erbeten, in sie einzuwilligen, sie entgegenzunehmen oder sie zu akzeptieren“. Das betrifft Geld- ebenso wie Sachgeschenke.
Einkäufer und Lieferanten müssen Richtlinien umsetzen, die auch das Verringern und Kontrollieren von Bestechungsrisiken in ihren Lieferketten decken. Das beinhaltet klare Regeln über das Annehmen von Geschenken, Bewirtung oder Spenden, Anleitungen zum Geschäftsgebaren und Maßnahmen, um Interessenkonflikte zu vermeiden oder auszuräumen.
Viele Unternehmen unterschätzen die Reichweite von Antikorruptionsgesetzen. In diesem Bereich ist noch viel Arbeit nötig, damit Vorstände und Führungskräfte erkennen, wie wichtig das Befolgen dieser Gesetze ist, und ihre Lieferketten vollständig auf Übereinstimmung mit diesen Standards untersuchen.
Werden keine geeigneten Maßnahmen ergriffen, um Bestechung aus der Lieferkette zu eliminieren, schadet das dem Wettbewerb und setzt Unternehmen zusätzlich Reputations- und Rechtsrisiken aus.
Die Wirksamkeit von Prüfungen
Lieferantenaudits, die im Namen von Einkäuferorganisationen von einem zuverlässigen Dritten durchgeführt werden, können Fragen zum Thema Bestechung enthalten, um dafür zu sorgen, dass alle Lieferanten in der Lieferkette die Antikorruptionsgesetze einhalten. Damit haben Sie die Gewissheit, dass Ihre Lieferanten die angemessenen Antikorruptionsrichtlinien eingeführt haben und deren Umsetzung auch belegen können.
In Achilles-Audits achten unsere ausgebildeten Prüfer beispielsweise darauf, dass Organisationen, die im Vereinigten Königreich betriebstätig sind oder dort befindliche Betriebe leiten, über den aktuell geltenden UK Bribery Act informiert sind und Maßnahmen getroffen haben, um dessen Einhaltung zu kontrollieren. Dabei wird unter anderem nachgeprüft, dass das Einhalten der Gesetzgebung in den Richtlinien verankert ist, dass Mitarbeiter über die gesetzlichen Anforderungen unterrichtet werden und dass Stakeholder basierend auf eindeutigen Richtlinien darüber informiert werden, was erlaubt ist und was nicht.
Als weitere Best Practices sollten Lieferanten auch Whistleblowing-Richtlinien umsetzen und mögliche Berichtslinien und Eskalationsstellen für Fälle definieren, in denen Bestechung und Korruption in der Lieferkette identifiziert werden.
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