Die humanitäre Katastrophe infolge des Ukraine-Konflikts wird täglich in den sozialen Medien und im Fernsehen auf der ganzen Welt thematisiert. Angesichts des anhaltenden Flüchtlingsstroms in Europa haben viele Nichtregierungs- und Wohltätigkeitsorganisationen ihre Besorgnis darüber zum Ausdruck gebracht, dass das Risiko von Menschenhandel und moderner Sklaverei exponentiell ansteigen wird, da insbesondere schutzbedürftige ukrainische Flüchtende zur Zielscheibe werden.
Adam Whitfield, Head of Assurance Strategy bei Achilles, erläutert in dieser Ausgabe von „Fragen Sie unsere Experten“, wie Unternehmen Verantwortung dafür übernehmen können, dass moderne Sklaverei in ihrer Lieferkette nicht vorkommt.
- Welche Bedenken gibt es in Bezug auf moderne Sklaverei im Zusammenhang mit der Krise in der Ukraine?
Seit dem Einmarsch in die Ukraine sind über 5 Millionen Menschen (vor allem Frauen und Kinder) vor dem Konflikt in Nachbarländer wie Polen, Rumänien und die Slowakei geflohen. Diese enorme Anzahl von Migranten hat zahlreiche führende Gruppen zur Bekämpfung von Menschenhandel dazu veranlasst, auf die Verletzlichkeit von Flüchtenden aus der Ukraine hinzuweisen, nachdem es Berichte über den versuchten Handel mit Frauen und Mädchen gab. Menschenhändler nutzen die Gelegenheit, um Flüchtende, die ihr Zuhause Hals über Kopf hinter sich gelassen haben, in einer fremden Umgebung auszubeuten.
Zu Recht äußern viele Wohltätigkeitsorganisationen wie Unseen UK mit ihrem Ressourcenpaket zur Unterstützung ukrainischer Flüchtlinge ihre Sorge um die Schutzsuchenden, die kriminellen Banden in ganz Europa zum Opfer fallen könnten – sei es durch das Angebot von Unterkünften, Arbeitsmöglichkeiten oder der Weiterreise in andere Länder. Diese Situation wird noch verschärft, wenn die Menschen nur wenige Verbindungen zum betreffenden Land haben, die Sprache nur schlecht beherrschen und möglicherweise wichtige Dokumente auf ihrer Flucht zurückgelassen haben. Dies und das Chaos des Krieges begünstigen das Risiko, dass ukrainische Flüchtlinge in die moderne Sklaverei abrutschen.
Auch die Risiken im Zusammenhang mit Personen, die in Großbritannien Zuflucht suchen, sollten Beachtung finden. Im Rahmen unseres Ethical Business Programme haben wir festgestellt, dass viele osteuropäische Arbeitnehmer ausgebeutet wurden, weil sie die Arbeitnehmerrechte oder die Rechtsvorschriften in Großbritannien nicht kennen. Die immense Resonanz auf die Unterbringung von Flüchtlingen in britischen Haushalten ist ebenfalls nicht unproblematisch. Wenn die Förderer nicht gründlich überprüft werden, besteht auch das Risiko, dass Banden oder Einzelpersonen das Programm ausnutzen.
- Welche Maßnahmen sollten Unternehmen ergreifen, um sicherzustellen, dass es in ihrer Lieferkette keine moderne Sklaverei gibt?
Als Mindeststandard sollten sich Unternehmen mit ihrer Lieferkette auseinandersetzen, um die Prozesse zu verstehen, die von ihren Lieferanten zur Verhinderung moderner Sklaverei eingeführt wurden. Das heißt, sie sollten in Erfahrung bringen, was sie zur Verhinderung moderner Sklaverei innerhalb der Lieferkette unternehmen.
Es ist wichtig zu verstehen, dass es sich hierbei um eine Minimalanforderung handelt, die mit einer Bewertung und Befragung der Lieferkette kombiniert werden sollte, um die bestehenden Prozesse in Bezug auf die Sorgfaltspflicht zu beurteilen. Dies sollte außerdem mit aktivem Engagement und Unterstützung bei Aufklärungs- oder Sensibilisierungskampagnen einhergehen. Wie können beispielsweise Ihre eigenen Mitarbeiter und Lieferanten mögliche Fälle von moderner Sklaverei erkennen? Wenn Mitarbeiter Probleme feststellen, kennen sie dann die geeigneten Meldemechanismen, die ihnen zur Verfügung stehen?
Adam Withfield zufolge „wird die Schaffung einer transparenten und kooperativen Lieferkette, die sich für eine kontinuierliche Verbesserung der Sorgfaltspflicht und des Problembewusstseins einsetzt, das Problem vielleicht nicht vollständig aus der Welt schaffen, aber sie wird dazu beitragen, es erheblich zu verringern“.
Wenn Sie wegen möglicher Risiken in Bezug auf moderne Sklaverei in Ihrem Unternehmen besorgt sind und alle Mitglieder Ihrer Lieferkette – einschließlich der Subunternehmer – überwachen möchten, um sicherzustellen, dass sie fair behandelt werden, dann setzen Sie sich mit unserem Expertenteam in Verbindung.